Die Wurzeln von Schuru-esch-Schams reichen zurück in die nordafrikanischen Ursprungsländer Marokko, Algerien, Tunesien und in drei europäische Nachbarländer, Frankreich, Niederlande und die Schweiz.
Auf den folgenden Seiten finden sie detaillierte Informationen über die Abstammung der Zuchthunde und ihren Einfluss auf Schuru-esch-Schams im Verlauf von 41 Jahren, von 1971 bis heute.
Wir suchten ein Haus und fanden in dem Haus einen Hund. Diese Hündin mit dem anmutigen Äußeren und distinguierten Benehmen begeisterte uns so, dass wir bald Haus- und Hundebesitzer waren. Das war das Schlüssselerlebnis, das zur „Leidenschaft Sloughi“ führte.
Diese Hündin war Muna und es stellte sich später heraus, dass sie der erste Sloughi Deutschlands war, seidem ein historisches allererstes Sloughi-Paar und seine Nachzucht in den Kriegswirren der 1940er Jahre verloren gegangen war.
Den ersten Hund einer Rasse zu besitzen ist nicht nur ein Privileg, sondern auch eine Herausforderung besonderer Art. So war es auch in unserem Fall, denn es musste erst einmal geklärt werden, um welche Rasse es sich überhaupt handelte. Das Hundewesen braucht Pioniere, die bereit sind, sich mit Originalhunden unbekannter Abstammung zu befassen und auch zu züchten, da sich sonst keine neue Rasse (in unserem Fall eine neue alte Rasse) etablieren kann. Dabei benötigt die Kynologie aber immer auch eine Anlaufzeit , um sich auf diese neu in Erscheinung getretenen Rassen einzustellen, das heisst, sie als solche zu erkennen und sich mit ihnen vertraut zu machen. Eines der jüngsten Beispiele ist die Rasse Azawakh, bei der es volle 5 Jahre dauerte, bis sie als eigene Rasse erkannt und die Falscheintragungen als "Sloughis" korrigiert wurden.
Zuvor waren um 1970 die ersten Windhunde aus Spanien nach Deutschland gekommen. Diese hatten lange Zeit überhaupt keinen Status, es gab keinen Standard und man wusste nicht, welche Merkmale für sie typisch waren und ob sie überhaupt eine eigene Rasse bildeten. Als parallel dazu unsere Muna die kynologische Bühne betrat, wurde sie erst einmal mit diesen in dieselbe Niesche einsortiert und im Übergangs-Sammelregister für Galgos registriert.
Das wurde berichtigt, als Windhund-Spezialrichter die Hündin Muna in Augenschein nahmen und mit dem gültigen Sloughi-Standard in der Hand die Zugehörigkeit von Muna zur Rasse der Arabischen Windhunde - Sloughi - feststellten.
Dazu kam die Auskunft der Vorbesitzerin, die Licht in das Dunkel um die Herkunft von Muna brachte. Muna war von Dritten von einem Aufenthalt in Marokko mitgebracht worden und zusammen mit diesen als neuen Mietern in das Haus der direkten Vorbesitzerin gelangt. Es war das Haus, das wir anschliessend kauften, und zwar ausdrücklich mit dieser Hündin, die die Vorbesitzerin nicht mitnehmen konnte.
So kam vor über 40 Jahren der erste marokkanische Sloughi in unsere Familie und neu ins Deutsche Windhundzuchtbuch. Ihre Zuchtzulassung wurde durch die Körkommission des Deutschen Windhundzucht- und Rennverbandes ausgesprochen. Die Originaldokumente werden beim DWZRV und im eigenen Archiv aufbewahrt. 1972 stand Muna bereits mit ihrer Tochter Afri auf der Richtertagung den anwesenden Richtern als Anschauungsobjekt für die Interpretation des Sloughi-Standards zur Verfügung.
Im übrigen ist von den meisten der frühen Stammsloughis im In- und Ausland weder Herkunft noch Abstammung nachgewiesen. Nahezu jeden Stammbaum kann man bis zu dem Punkt "Unbekannt" zurückverfolgen, da am Beginn immer ein Import oder ein vorgefundenes Tier steht, das als Ersteintragung die Basis der auf ihm gegründeten Linie bildet.
Jedoch kann man die Nachzucht stets als Gradmesser in Bezug auf Qualität und Rassereinheit der frühen Stammhunde werten.
Muna war und blieb stets unser ganz besonderer Hund. Unsere Kinder sind mit ihr und ihren Nachkommen aufgewachsen. Sie brachte uns dazu, dass wir uns dieser Rasse verschrieben und nicht nur Züchter, sondern auch Forschende und Reisende in Sachen Sloughi wurden und den Spuren der Rasse bis in die entlegensten Winkel ihrer marokkanischen und tunesischen Herkunftsländer folgten.